Neugestaltung
Hindenburg-Platz Hildesheim
„Der hochwertigen historischen Bausubstanz fehlen moderne Gegenpole, um eine gegenseitige Steigerung zu erzeugen.“ Dies ist ein Zitat aus der Broschüre „Workshop Hildesheim Innenstadt 2003“. Weiter heißt es dort sinngemäß, dass diese Gegensätzlichkeiten an bestimmten Orten und bei bestimmten Planungsanlässen, mit praktischen Beispielen zu belegen seien. Dieser Wettbewerb scheint ein solch geeigneter Anlass zu sein, wobei der Begriff „historisch“ mit voller Absicht hier auch und besonders die jüngere Vergangenheit betreffen soll. Unser Wettbewerbsentwurf sieht die Zentrierung des Platzraumes durch ein 9 geschossiges, hoch aufragendes, schlankes, zeichenhaftes Punktgebäude vor.
Es würde den Eingang zur historischen Innenstadt markieren und könnte damit das (wenn auch nur im Namen weiterlebende) „Friesentor“ sein.
Selbstverständlich müsste ein solches Gebäude mit einer besonderen Bedeutung aufgeladen sein. „KulTurm“ wäre ein bezeichnender Ausdruck für eine herausragende Nutzung mit dem Bezug zum Weltkulturerbe und mit der besonderen Eignung als „Landmark“ als Schlusspunkt auf einem der Wege in die Stadt. Als „Auftaktsymbol“ könnte man sich eine weitere Landmark an der Autobahn A7 vorstellen. Das Verkehrsaufkommen auf dem Hindenburgplatz ist beträchtlich. Die damit verbundenen Lärm- und sonstigen Emissionen sind grenzwertig. Und dieses wird laut Auslobung kaum zu ändern sein. Darunter leidet zwangsläufig die Aufenthaltsqualität des ganzen Areals.
Der Wettbewerbsbeitrag macht deshalb auch nicht den Versuch, eine lauschige Cafegartenatmosphäre vorzutäuschen. An diesem und anderen Orten werden die Verkehrsmassen um die wenigen verbliebenen Weltkulturinseln herumgespült. Der Platz zeigt sich als beliebter Treffpunkt von Schülern und jungen Leuten, für die Bewegung und Geräusche in jeder Form zum Leben gehören. Die Gestaltung des öffentlichen Raums beschränkt sich auf wenige, aber markante urbane Elemente wie: ebene quadratische Gliederungsflächen, Lichtstelen, bodengleiche Fontänenfelder und Sitzbänke unter Bäumen.
Ruhezonen und Rückzugsmöglichkeiten bietet die der Straße abgewandte Seite des „KulTurm“.
An dieser Stelle des Planungsgebietes hat sich schon heute erfolgreich Gastronomie angesiedelt. Die Lichtstelen erzeugen nachts ein virtuelles Lichtdach über große Teile des Platzes. Das 100qm große Fontänenfeld kann zu einer Hauptattraktion des Treffpunktes werden.
2008